Gönnen und Geben

Wendet euch ab von allem Bösen und tut Gutes!
Setzt euch unermüdlich und mit ganzer  Kraft für den Frieden ein.

Die Bibel

 

Am Samstag habe ich bei einer Freundin im Status diesen Vers gelesen. Einen Tag vor der Wahl ... Das hat mich sehr bewegt. Nachmittags war ich bei Freundinnen im Garten. Vor mir diese reich gedeckte Tafel, von Kinderhand mit Liebe gedeckt. Das hat mich zu einem kurzen Text in meinem Status inspiriert, aus dem nun ein längeres Gedicht wurde. In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du heute mit ausgestreckten Armen GEBEN und mit ganzen Herzen GÖNNEN kannst.

 

Der Frieden lädt ein.

 

Türen stehen offen.

 

Jede*r darf hier willkommen sein!

 

Platz ist genug an der reich gedeckten Tafel,

 

so bunt und farbenfroh, wie die Gäste.

Alles steht bereit.

 

Alles ist da.

 

Von allem ist genug und für alle da. 

 

 

 

Auch sie ist der Einladung gefolgt.

 

Tritt durch die Tür,

 

sieht die Fülle,

 

die vielen, verschiedenen Menschen.

 

Hört das Stimmengewirr.

 

Offenheit macht sich breit,

 

füllt den Raum mit Leben.

 

 

 

Sie blickt in die Runde.

 

sieht den reich gedeckten Tisch.

 

Und dennoch spürt sie Unruhe in sich.

 

Sie traut dem Frieden nicht!

 

Angst macht sich breit in ihr.

 

Was wäre wenn ...

 

... eine*r früher zugreift.

 

... mehr nimmt.

 

... für sie nichts mehr bleibt vom reich gedeckten Tisch?

 

 

 

Sie nimmt Platz,

 

beobachte genau,

 

die reich gedeckte Tafel, die vielen Menschen.

 

Fängt an zu drängeln.

 

Nimmt, schnell und schneller

 

mehr und viel mehr, als wie sie braucht,

 

denn die Angst schreit wie ein lautes Tier:

 

„Was wäre wenn …“

 

in ihr,

 

dem Frieden entgegen.

 

 

 

Und mit der Zeit weicht der Friede der Unzufriedenheit.

 

Neid macht sich breit.

 

Erfüllt sie.

 

 

Doch der Friede kämpft weiter,

 

leise,

 

unermüdlich

 

mit Liebe

 

und ausgestrecktem Armen,

 

bereit zu geben,

 

auch noch ein Stück mehr.

 

Dem Anderen zu gönnen.

 

Nicht aufzurechnen und zu zählen.

 

 

Teilen als größter gemeinsamer Nenner.

 

 

Das fällt ihr schwer!

 

So schwer,

 

denn ihr Verlangen ist groß.

 

Die Sehnsucht ruft nach

 

mehr, mehr, immer mehr,

 

lässt die Angst noch lauter kreischen.

 

 

 

Doch der Friede kämpft weiter,

 

leise,

 

unermüdlich um ihr Herz.

 

Mit ausgestreckten Armen

 

lädt er sie wieder und wieder ein, die Angst abzulegen,

 

Platz zunehmen,

 

den Anderen zu gönnen und geben zu können

 

mit ausgestreckten Armen und Liebe im Herzen.